Ein Gespräch über Mut, Vertrauen und Offenheit auf der Suche nach dem Produkt von morgen.
Lotta Sandbu ist Projektleiterin Neue Mobilitätskonzepte bei PostAuto Schweiz. Ihr Team forschte zusammen mit INNOArchitects nach neuen Mobilitätslösungen für Unternehmen – und wurde während der Ideation Journey fündig. Jetzt wird es konkret!
Zusammen mit unserem Innovation Co-Creator Reto Wampfler erzählt sie, wie aus einer spannenden Hypothese eine Erfolg versprechende Initiative wird.
-
Lotta, jede Initiative hat einen Ursprung. Was gab den Anstoss für eure Ideation Journey?
Wir haben uns bei PostAuto überlegt, wie wir das sehr fragmentierte Mobilitätsangebot für unsere Mitarbeitenden besser aufstellen können. Wir wollen die Leistungen für ÖV und Individualverkehr – also zum Beispiel Abonnemente, Rabatte fürs Carsharing oder Bike Rental – sinnvoll weiterentwickeln.
Und da haben wir gemerkt: Das Potenzial von Mobility as a Service geht weit über unser Unternehmen hinaus.
Wir wollen als PostAuto eine Lösung anbieten, die auch andere Unternehmen nutzen: einen Service, der für Mitarbeitende und Firmen einfach und pragmatisch ist. Eine besonders praktische Komponente ist hier zum Beispiel die Abrechnung der Leistungen.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Reto und seinem Team?
Wir wollten zusammen mit INNOArchitects die Ideen für die Stossrichtung konkretisieren und diese dann gleich mit potenziellen Kundinnen und Kunden validieren.
Reto, du lachst.
Ja, was Lotta sagt, hat mich gerade wieder inspiriert. Mich beeindruckt, dass ihr als PostAuto-Team so mutig in das Thema eingestiegen seid. Ihr glaubt wirklich an Mobility as a Service. Ich habe noch selten eine solche Klarheit in der Vision gesehen wie bei eurem Team.
Die Challenge ist dann, dem ambitionierten Unterfangen einen konkreten Rahmen zu geben. Und das ist uns in der Ideation Journey gemeinsam gelungen.
Lotta, dein Team hat die Vision zusammen mit Reto und den INNOArchitects greifbar gemacht. Das ist kein geradliniger Prozess. Wie wild war die Reise?
Ganz ehrlich … Ich fand es am Anfang schwierig, dem Prozess zu vertrauen.
Da kommen zig Ideen und Ansätze auf einmal zusammen. Und du denkst: «Wie sieht das bloss am Ende der Journey aus?» Aber, es funktioniert.
Uns wurde gesagt: «Vertraue dem Prozess!» (Reto muss lachen) Und das hat geholfen. Ich habe mich auf jeden Fall gut aufgehoben gefühlt.
Reto, wie klappt das? Da kommen Profis aus einem Unternehmen mit einer spezifischen Kultur, und du sagst einfach: «Vertraue dem Prozess!»
Wichtig ist ja, dass wir dem Prozess selbst vertrauen. Das Züüg verhäbt! Wir garantieren immer, dass am Ende der Ideation Journey etwas Konkretes rausschaut. Was es ist, das können wir am Anfang natürlich noch nicht sagen.
Es zeigt sich immer wieder, dass das Vertrauen der Kundinnen und Kunden rückblickend gerechtfertigt ist. Und das ist entscheidend.
Am Ende ist es auch eine energetische Frage. Wir müssen gemeinsam Schwung in das Projekt bringen, damit wir etwas bewegen können.
(Lotta antwortet) Ja, diese Stimmung ist ansteckend. Dazu muss ich sagen, dass ich im Vorfeld auch mehrmals von INNOArchitects gehört und dabei erfahren habe, dass mit euch immer wieder gute Dinge entstehen.
Reto, wie schaffen es du und dein Team, dass während der Ideation Journey nicht einfach Luftschlösser gebaut werden?
Es gibt eine menschliche und eine methodische Dimension.
Beim Menschlichen ist zentral, dass sich alle auf den bereits diskutierten Prozess einlassen. Und wenn wir merken, dass Spannungen oder Blockaden da sind, besprechen wir diese direkt mit dieser Person. Unsere Coaches haben hier sehr viel Erfahrung.
Das Methodische macht dann aus dieser Ausgangslage den Erfolg. Wir gehen iterativ auf Basis von Design Thinking und Lean Startup vor. Wichtig wird hier dann die Entscheidungsreife.
Am Ende muss das Management der Kundschaft entscheiden können, welche Stossrichtung weiterverfolgt wird. Und diese Entscheidungssicherheit können wir geben.
Nehmen wir den Ball auf. Lotta, was waren dabei für euch die Kernfaktoren?
Wir konnten neben dem Potenzial der validierten Stossrichtung auch die jeweiligen Risiken aufzeigen. Das hat geholfen. Beim Management-Pitch haben wir zudem auf gutes Storytelling gesetzt. Wir haben die Stossrichtungen dadurch erlebbar gemacht.
Reto, du hast hier auch viel Erfahrung. Was ist entscheidend für den Erfolg?
Lotta hat da einen super Punkt gemacht. Es ist die feine Kombination aus Storytelling und betriebswirtschaftlichen Fakten.
Wenn du zu stark in eine Richtung abdriftest, verlierst du die Entscheiderinnen und Entscheider. Sie können sich dann entweder nicht vorstellen, was die Stossrichtung genau ist, oder sie haben Zweifel an der Wirkung der Idee, weil die Fakten fehlen. Wir helfen den Teams, hier jeweils die Balance zu finden.
(Lotta ergänzt) Es ging uns darum, dem Management zu zeigen: Dieses Problem lohnt es, sich zu lösen!
Der Mehrwert der Ideation Journey ist ja auch das Testing der Ideen mit potenziellen Kundinnen und Kunden. Lotta, wie waren diese Sessions für dich und dein Team?
Super! Auch, weil die INNOArchitects die Moderation und die Dokumentation übernehmen. Du kannst dich also voll und ganz auf den Inhalt und deine Fragen konzentrieren. Eine echte Entlastung.
Ihr habt das Thema Mobility as a Service in der Ideation Journey konkretisiert. Nun geht die Zusammenarbeit mit INNOArchitects weiter. Was steht an?
Wir gehen mit zwei Ideen aus der Ideation Journey ins BoostCamp. Das Ziel ist ein Clickable MVP, ein Minimum Viable Product. Ich bin supergespannt, wie die intensive Zeit im BoostCamp wird, und freue mich auf das konkrete Produkt. (lacht)
Was ist eine Ideation Journey?
Innerhalb eines von dir vorgegebenen strategischen Themenfeldes erarbeiten wir gemeinsam mithilfe von Fachexperten und Kundenbefragungen ein gemeinsames Bild des Marktumfelds.
Darauf basierend generieren wir eine Vielzahl von Ideen und bauen erste Prototypen, welche mit Zielkunden getestet werden.
Das Potenzial und die Machbarkeit der Ideen werden geprüft und schliesslich deinem zuständigen Management vor Ort vorgestellt